Gunda Behr, die für die AG Flüchtlinge Norderney einen Antrag bei der „Partnerschaft für Demokratie“ (PfD) auf finanzielle Unterstützung für eine Lesung mit dem eritreischen Geflüchteten und Autor Zekarias Kebraeb gestellt hatte, schrieb in ihrem Projektbericht: „‚Hoffnung im Herzen – Freiheit im Sinn‘ – unter diesem Titel fand auf Norderney am 16.12.2016 die Lesung mit anschließenden Fest statt. Unter den Besucher*innen der Veranstaltung in der Bibliothek im Conversationshaus auf Norderney befanden sich neben den acht auf der Insel lebenden Eritreern auch rund 40 Eritreer aus Norden, Marienhafe und Emden. Das positive Feedback ermutigt die AG Flüchtlinge Norderney, sich weiterhin gegen alle Formen von Rassismus einzusetzen.“
Mit den Geldern der PfD konnten unter anderem die Fahrt- und Übernachtungskosten der eritreischen Gäste vom Festland beglichen werden. Der Koordinator der PfD besuchte die Veranstaltung und nahm auch an der anschließenden Feier im Schullandheim teil. Er kommentierte: „Die Gespräche, die es am Rande der Lesung und der Feier zwischen Einheimischen und Geflüchten gab, sind unersätzlich für einen erfolgreichen Integrationsprozess“.
Der Ostfriesische Kurier schrieb in seiner Ausgabe vom 19.12.2016: Sehr anschaulich berichtete Kebraeb von seiner Flucht aus Eritrea über den Sudan, Libyen, über das MIttelmeer nach Italien, von dort in die Schweiz. Von hier aus sollte es weiter nach Skandinavien gehen, doch in Deutschland sei er ins Gefängnis gekommen, von wo aus man ihn entweder nach Eritrea oder zurück in die Schweiz schicken wollte. Doch die Schweizer, so Kebraeb, wollten ihn nicht und die Eritreer konnten seine Papiere nicht finden. Also ging es zunächst in ein deutsches Asylheim, wo Kebreab darum kämpfen musste, etwas lernen und tun zu dürfen. Denn das sei vor einigen Jahren hier in Deutschland noch viel schwerer als heute gewesen.“
Weiter hieß es im OK: „Spannend ging es auch in der Fragerunde weiter, denn das Publikum scheute sich nicht davor, heikle Fragen an Kebraeb zu stellen, etwa, ob die Familie in der Heimat aufgrund seiner Flucht unter der Regierung gelitten habe: Die Antwort: Ja, denn Familien von Flüchtlingen müssen bis zu 3.000 Euro Strafe zahlen – in Eritrea etwa der Lohn von 20 Jahren Arbeit. Beim Eintreiben des Geldes spiele die eritreische Botschaft in Berlin auch eine Rolle. Auf die Frage hin, ob es in Deutschland auch Spitzel geben, erklärte Kebraeb, dass es auch hier noch viele regierungstreue Eritreeer gebe.
Die AG Flüchtlinge Norderney denkt über weitere Projekte nach, die in Zusammenarbeit mit der PfD durchgeführt werden können.