Aus Anlass der in der Stadtgemeinde Aurich aktiven Querdenker erinnert die „Partnerschaft für Demokratie im Landkreis Aurich“ gerne an das Einladungsschreiben von PfD-Koordinator Martin Gohlke zu der Veranstaltung „Corona, Krise und der Glaube an die große Verschwörung“ vom 10. Juni 2020:
Im Zusammenhang mit der Covid-19-Pandemie verbreiten sich haarsträubende und gefährliche Verschwörungsphantasien. Ob sie sich „Echsenmenschen“ einbilden, die die Welt beherrschen oder Geheimpläne bösartiger Milliardäre, die ihnen Mikrochips einpflanzen wollen und eine „Merkeldiktatur“, die in deren Auftrag handelt: Der Glaube, sie seien bösartigen, gierigen und unvorstellbar mächtigen dunklen Kräften ausgeliefert, sitzt in solcherart „Erleuchteten“ ebenso tief wie die Überzeugung, sie selbst befänden sich im legitimen Widerstand dagegen. Immer häufiger äußert sich auch offener „struktureller Antisemitismus“, der einzelnen Menschengruppen unterstellt, die eigentlichen Drahtzieher des Bösen zu sein.
Leider lässt sich nicht sagen, dass das alles mit dem Rest der Gesellschaft nichts zu tun hätte. Denn spätestens seit der Finanz- und Wirtschaftskrise von 2008 glauben sehr viele Menschen, dass „die da oben an allem schuld sind“. Gesellschaftskritik wird mit Wut auf „gierige Milliardäre“, „Lügenpack“ und „Lügenpresse“ verwechselt. Die Nationalsozialisten setzten die eingebildeten „Gierigen und Mächtigen, die uns belügen und versklaven wollen“ mit „den Juden“ gleich. Doch auch wer das nicht tut, kann sich in einer gefährlichen Nähe zu den Ideologien guppenbezogener Menschenfeindlichkeit befinden, ohne sich darüber im Klaren zu sein. Das funktioniert in rechten, linken und religiösen Milieus genauso wie in der vermeintlich „guten Mitte der Gesellschaft“.
Dabei gäbe es in der Corona- wie auch in der Klimakrise sehr gute Gründe für vernünftige Kritik. Denn eine Wirtschaft, die katastrophale Folgen produziert, wenn sie nicht ewig weiter wachsen kann, ist nicht zukunftsfähig.