Erik Heeren ist stellvertretender Bundesleiter des Jugendrotkreuz und lebt in der Auricher Gemeinde Hinte. In Zusammenarbeit mit der „Partnerschaft für Demokratie“ initiierte er eine Fahrt in die Gedenkstätte des Konzentrationslager Bergen-Belsen. Im Folgenden zitieren wir aus seinem Bericht für die Tageszeitung:
Das Jugendrotkreuz Hinte hat zusammen mit der Jugendpflege Ihlow eine Tagesfahrt in die Gedenkstätte Konzentrationslager Bergen-Belsen unternommen. Gefördert wurde das Projekt von der „Partnerschaft für Demokratie im Landkreis Aurich“, ein Kind des Bundesprogramms „Demokratie Leben!“. Die Fahrt stand unter dem Motto „Erinnern für die Zukunft“ im Rahmen der Jugendrotkreuz Kampagne „Was geht mit Menschlichkeit.“
Hintergrund des KZ-Besuchs war, dass viele Hinter Jugendliche von den Gräueltaten der NS Zeit nur aus Büchern oder TV wissen, selber aber noch nie in einem KZ gewesen sind. Insgesamt nahmen 25 Personen zwischen 14 und 84 Jahren an der Fahrt teil. Diese große Altersspanne war bewusst ausgesucht worden, um generationsübergreifend arbeiten zu können.
Bergen Belsen ist vielen bekannt, da Anne Frank hier umgebracht wurde. So war auch ihr Gedenkstein ein zentraler Punkt der Führung. Das KZ Gelände selber ist kaum bis gar nicht erhalten, da es nach der Befreiung sofort niedergebrannt wurde. Alleine die Massengräber sorgten bei der Gruppe für eine niederschmetterndes Gefühl. Aber auch der Garten der Erinnerung, in dem Verwandte Gedenkstein für hier verstorbene aufstellen können, sorgte für eine Gänsehaut. Ein Höhepunkt war aber die Gesprächsrunde im Raum der Stille. Durch die Teilnahme einer 84-jährigen Zeitzeugin wurde die Diskussion zu dem aktuellen Zeitgeschehen und dem Erinnern an die Geschichte sehr lebendig. Einig waren sich alle Teilnehmer, vergessen darf man auf keinen Fall und die Thematik ist heute wichtiger als je zuvor.
Eindruck hinterließ bei der Gruppe auch das Museum der Gedenkstätte, vor allem die Interviews mit den ehemaligen Insassen und dem original Filmdokumenten zur Befreiung des KZ. Zum Abschluss des Besuches fuhr die Gruppe noch an den ehemaligen Verladebahnhof in Bergen. Zufällig wurden sie dabei Zeuge, wie schweres Militärgerät verladen wurde. Die Umgebung und auch der Verladebahnhof werden immer noch militärisch genutzt, was vielen Teilnehmern klar machte, wie die Realität in Sachen Krieg auf der Welt ist.
Alle 25 Teilnehmer fanden die Fahrt sehr informativ und betonten, dass es sie in ihrer Einstellung und auch der Arbeit mit Jugendlichen und Erwachsenen bestärken würde. Frieden sei ein immer aktuelles Thema und es müsste viel mehr solcher Aktionen geben. Daher überlegt das JRK Hinte zusammen mit der Jugendpflege Ihlow in den kommenden Jahren die Fahrt zu wiederholen und in Absprache mit der „Partnerschaft für Demokratie“ das Programm zu erweitern.