33 Frauen und Männer besuchten die beiden PfD-Veranstaltungen in Aurich. Zum Thema „Rechtspopulismus in der EU“ referiete Siebo Janssen, promovierter Politikwissenschaftler und Lehrbeauftragter im Rheinland. Zum Thema „‚Halt’s Maul, du Opfer‘ – Gesellschaftliche Verrohung“ sprach Timo Schneider, studierter Philosoph und Erwachsenenbildner.
Rechtspopulismus in der EU
Veranstaltung vom 27.9.2023
Glücklicherweise konnte der Vortrag kurzfristig über das Videokonferenztool „Zoom“ in die KVHS übertragen werden, sodass dieser nicht entfallen musste. Im Anschluss an den Vortrag entspann sich eine lebhafte Diskussion. Im Einladungstext hatte der Referent wie folgt thematisiert:
Ein Gespenst geht um in der westlichen Welt: das Gespenst des Rechtspopulismus. Die westliche Welt wird durch eine Welle rechtspopulistischer und rechtsextremer Wahlerfolge erschüttert und die liberalen Demokratien antworten auf diese Herausforderungen mit einer ungekannten Schwäche bzw. fehlender Gegenwehr. In Italien, Polen, Ungarn und Schweden sitzen Rechtspopulisten und Rechtsextreme in der Regierung bzw. tolerieren diese (Schweden), in anderen Ländern erzielen sie starke Wahlerfolge, wie z. B. in Frankreich, Spanien, Deutschland, Österreich und den Niederlanden. In Dänemark betreibt eine sozialdemokratiche Regierungschefin die Asylpolitik der Rechtspopulisten und wird dafür von ihrer Partei gefeiert und in Belgien könnte der rechtsextreme Vlaams Belang bei den Wahlen 2024 stärkste Partei werden und damit das Ende Belgiens einläuten. Auch Donald Trump bzw. Ron De Santis haben gute Chancen, das Präsidentenamt in den USA zu erobern.
Was bedeutet dieser (erneute) Aufstieg des Rechtspopulismus und Nationalismus für die Zukunft der liberalen Demokratien? Müssen wir eine Internationale des antidemokratischen Autoritarismus fürchten – gestützt durch Russland und China? Und was bedeutet der Rechtsruck für die Zukunft der EU?
„Halts Maul, du Opfer!“ – Gesellschaftliche Verrohung
Veranstaltung vom 14.11.2023
Seit einigen Jahren stellen Sozialforschung und Lehrkräfte eine Verrohung der Gesellschaft fest. Wenn auf Schulhöfen Begriffe wie „Opfer“, „behindert“, „schwul“ und „Mädchen“ als Schimpfworte verwendet werden, dann stimmt etwas nicht. Was sind Ursachen und Wurzeln der faschistoiden Verachtung von oft nur vermeintlicher Schwäche? Wird es wirklich „immer schlimmer“?
Mit einem hierzu passenden Einstieg zur “Malediktologie“ gab der Referent Timo Schneider einen interessanten Einblick über die Entwicklung und Bedeutung von Schimpfwörtern sowie ihren historischen Wurzeln und schlug den Bogen zu aktuellen Entwicklungen in unsere „entsolidarisierte“ Gesellschaft. Eigene Erfahrungen in einer wurden in der anschließenden Diskussion rege ausgetauscht.